Ravensburg – „Nichts prägt das Bild von Ravensburg so sehr wie unsere historischen Türme und Tore. Sie sind nicht nur Zeugen unserer Geschichte, sondern auch ein wichtiger Bestandteil unserer Identität“, sagt Oberbürgermeister Dr. Daniel Rapp. Um die Türme und Tore auch für künftige Generationen zu erhalten, müssen sie fortlaufend instandgesetzt werden. Die hohen Sanierungskosten sollen in Zukunft durch eine Kooperation zwischen Stadt und der Bürgerstiftung Ravensburg gemeinsam von beiden Partnern getragen werden. Das hat der Gemeinderat am 16. Dezember in seiner Sitzung beschlossen. Ziel ist es, alle fünf Jahre einen Turm zu sanieren. Dabei will sich die Bürgerstiftung Ravensburg jeweils mit 30 Prozent an den Kosten beteiligen. Die verbleibenden 70 Prozent übernimmt die Stadt. Als erster Turm soll der Blaserturm in den Jahren 2026/2027 saniert werden.
Die historischen Türme und Tore werden jährlich begutachtet, ergänzt durch Drohnenaufnahmen. So kann das zuständige Amt für Architektur und Gebäudemanagement der Stadt Ravensburg deren baulichen Zustand beurteilen und Mängel schnellstmöglich beheben. Alle zehn Jahre überprüfen externe Spezialisten den Zustand der Türme, um den Sanierungsbedarf zu ermitteln und Prioritäten aufzuzeigen – zuletzt geschah dies im Jahr 2022.
Vollständige Turmsanierungen sind immer aufwändig. Die Türme regelmäßig zu renovieren und so einem Sanierungsstau vorzubeugen, ist nach Ansicht der Stadtverwaltung mittel- bis langfristig am wirtschaftlichsten. Die Zustandsberichte empfehlen, einen Sanierungsrhythmus von fünf Jahren anzustreben. Bisher jedoch konnte ein solches Zeitintervall nicht gehalten werden.
Die letzten Turmsanierungen liegen schon Jahre zurück. 2011 wurde der Wehrturm im Hirschgraben renoviert. Und eine umfassende Komplettsanierung des Mehlsacks fand 1995 statt – unter großem Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Dieses Engagement will man auch künftig nutzen und die Öffentlichkeit verstärkt einbinden. Das ist Ziel der Kooperation zwischen der Bürgerstiftung und der Stadt.
Die Bürgerstiftung Ravensburg will deshalb aktiv über verschiedene Kanäle das Bewusstsein für den Sanierungsbedarf stärken und durch Spendenaktionen und Veranstaltungen Gelder dafür sammeln. Sobald die Stiftung 30 Prozent der Kosten für die jeweils nächste Sanierung eines Turms durch Spendengelder beisammen hat, kann die Planung dafür angestoßen und in den städtischen Haushalt aufgenommen werden.
Erstes gemeinsames Projekt soll der Blaserturm sein. Er wird abweichend zur empfohlenen Priorisierungsliste vorgezogen, weil in den kommenden Jahren auch das baulich verbundene Waaghaus renoviert werden muss. Die Kostenschätzung für die Sanierung des Blaserturms liegt bei etwa einer Million Euro, wovon die Bürgerstiftung 300.000 Euro beisteuert. "Wir freuen uns sehr, dass wir für die erste Turmsanierung mit der CHG-MERIDIAN AG, der Heimatstiftung der Kreissparkasse und der Firmengruppe Burk bereits drei Paten aus der Region haben gewinnen können, die uns hierbei unterstützen", sagt Jens-Martin Schwärzler, der Vorsitzende des Stiftungsrats der Bürgerstiftung Ravensburg. Er ergänzt aber, dass die Bürgerstiftung Ravensburg in erster Linie auf das Engagement der Ravensburger Bürger setzt, denen es ein Anliegen ist, "ihre" Türme und Tore zu erhalten. Weitere Sanierungsprojekte, wie der Wehrturm am Gänsbühl und die Dach- und Fassadensanierung am Untertor, werden in der nächsten Runde priorisiert.
Die Sanierung historischer Bauwerke bieten dem ortsansässigen Handwerk die Chance, seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. Die Ausschreibungen werden so gestaltet, dass auch kleinere Betriebe teilnehmen oder ein gemeinsames Angebot abgeben können.
Spendenkonto bei der Bürgerstiftung Ravensburg:
Kreissparkasse Ravensburg
IBAN DE62 6505 0110 0101 1773 37
BIC SOLADES1RVB
Verwendungszweck: Projekt "Türme und Tore"
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